Künstliche Intelligenz: Neugier versus Angst

Künstliche Intelligenz: Neugier versus Angst Dienstag, 12.11.2024
Restaurant Krone, Wetzikon

Referenten
- Christian Fehrlin, CEO und Inhaber DEEPIMPACT
- Tom Walther, Leiter Daten & Analytik der Mobiliar Versicherung
- Peter Herger, Unternehmer & Digitalisierungs-Experte

Künstliche Intelligenz – Chancen und Herausforderungen für KMUs

Veranstaltungsbericht vom Dienstag, 12. November 2024

Drei Experten beleuchteten uns das Thema KI aus verschiedenen Perspektiven. Gerne haben wir Ihnen die Kern-Aussagen unserer Referenten zusammengefasst.

Referat «Künstliche Intelligenz verändert die Welt.»
Christian Fehrlin, CEO und Inhaber DEEPIMPACT

"KI ist ein Zweig der Informatik, der sich mit der Automatisierung von intelligentem Verhalten beschäftigt. Der Begriff kann insofern nicht eindeutig definiert werden, als es bereits an einer genauen Definition von Intelligenz mangelt. Dennoch wird er in der Forschung und Entwicklung eingesetzt."

Moore’s Law: Wir verdoppeln die Rechenleiistung heutzutage ca. alle 18 Monate.
Ki wird in naher Zukunft dem menschlichen Hirn überlegen sein.
In den USA gibt es heute schon selbstfahrende Taxis.
Kann KI Gefühle entwickeln? Nein, aber Maschinen sind hervorragend darin, Muster zu erkennen und sich nach diesen Muster zu verhalten. Wir Menschen reagieren sehr emotional auf solche Muster.
Wir brauchen in Zukunft keine Atomwaffen mehr. Wir werfen 150'000 Drohnen ab und sie können eine halbe Stadt töten - aber nur die Bösen!

Trotz seines eher düsteren Blicks in die Zukunft ermunterte Christian Fehrlin die Teilnehmenden, sich auf KI einzulassen.

Probiert folgende Tools aus, so sein Aufruf:

ChatGPT
das Übersetzungstool DeepL
Midjourney: aufgrund von Worten wird ein nicht existierendes Bild erstellt.

"Beginnen Sie sich mit KI zu beschäftigen. Fangen Sie klein an. Aber fangen Sie an. Als Unternehmer müssen Sie sich mit dem Thema beschäftigen und in die tägliche Routine einbauen, um nicht den Anschluss zu verlieren."

Abschliessend gab uns Christian Fehrlin noch einen Film-Tipp ab: Ex Machina.

Referat «Input zu KI @ Mobiliar»
Tom Walther, Leiter Daten & Analytik der Mobiliar Versicherung

Weit weniger kritisch beleuchtete Tom Walther das Thema KI. Das liegt aber auch an seiner Funktion - als Leiter Daten & Analytik der Mobilar erklärte er uns die Datenstrategie des Versicherungsunternehmens.

Kernaussagen von Tom:

Ohne Daten, keine KI.
KI hat die Fähigkeit, in Daten Muster zu erkennen.
Und KI ist hervorragend im Strukturieren und Aubereiten von unstrukturierten Daten.

Die Mobilar nutzt KI beispielsweise für Schadenmeldungen und beschäftigt sich unter anderem mit Fragen, ob eine Schadenmeldung zukünftig nicht auch per Sprachnachricht übermittelt werden könnte?

Mobiliar-intern gibt es eine unternehmensweite Arbeitsgruppe "ChatGPT", welche sich mit Informationen, Schulungen sowie Use Case's und Test's beschäftigt.

Gen AI bringt 4 grosse Sprünge in bereits existierenden Fähigkeiten

Menschenähnlicher Dialog
Kontextbezogene Antworten/Entscheidungen
Speech2Text (Schweizerdeutsch)
Unstrukturierte Dokumente verarbeiten (Bild, Text)

Die Mobiliar nutzt KI, hat aber keine Angst davor. "Wir haben ein fast 200-jährigen Brand mit tief verankerten Werten, die werden jeden Tag von unseren Mitarbeitenden gelebt."
Tom Walther sieht KI als Mittel zum Zweck. Der Mensch bleibt immer im Mittelpunkt.

Abschliessender Aufruf an die Teilnehmenden von Tom:
"Lade mal einen Fresszettel mit wilden Notizen ins Chat GPT hoch und schau was passiert."

Podiumsdiskussion «Neugier vs. Angst, Chancen & Herausforderungen.»
Moderator Jürg Thalmann diskutierte mit Christian Fehrlin, Tom Walther und Peter Herger über folgende Themen und Aussagen:

Jobkiller KI? Ja, KI wird Jobprofile definitiv verändern.
KI wird grossen Einfluss haben auf Bürojobs, welche analoge Daten zu digitalen Daten verarbeiten.
KI wird Jobs in der Buchhaltung und Administation, im Legal-Bereich sowie in der Softwareentwicklung verändern, und beispielsweise auch Taxifahrer überflüssig machen.

Wo sehen die Experten die Potenziale von KI?

Tom: "KI kann Arbeit, die niemand wirklich machen will, automatisieren. KI nimmt uns Arbeit ab, was in Zeiten des Fachkräftemangels eine gute Nachricht ist. Wir können KI als wertvollen Assistenten nutzen."

Peter: "Der Mensch kann mit Hilfsmittel von KI ganz viel Zeit gewinnen."
Peter prognostizierte uns, dass KI in naher Zukunft 30 bis 50 Prozent unserer Arbeit abnehmen werde.

Christian: "Grosses Potenzial sehe ich in der Medizin für bessere Diagnosen und generell in der Industrie durch neue Materialien und Technologien. Da werden Quantensprünge passieren."

Wo liegen, gemäss den Expteren, die grössten Risiken?

Tom: "Wertschöpfung wird sich zum Teil komplett verändern."

Peter: "KI in den falschen Händen."

Christian: "In Kriegssituationen und im Umgang mit Waffen, mit KI wird dies automatisiert und hemmungsloser. Und ich sehe Probleme in der sozialen Vereinsamung. Mit KI kann man das Kommunikationsbedürfnis stillen."

Herzlichen Dank an alle Referenten und den Moderator Jürg (Unternehmenskommunikation Mobiliar) für die spannenden Ausführungen. Das Fazit: KI wird uns alle beschäftigen und betreffen. Und vermutlich ist das schneller, als uns lieb sein dürfte.

Im Anschluss wurde beim Netzwerkapéro rege diskutiert und philosophiert.

Lieben Dank an das Restaraunt Krone für die Bewirtung sowie an Die Mobilar für das Sponsoring des Apéros.

Wirtschaftsforum Wetzikon
Eliane Schumacher

14. November 2024